Do 22. Apr 2004 - 20:30 - GEMS
Greg Osby
Wenn ein neues Album des 1960 in St. Louis geborenen Altsaxophonisten Greg Osby seine Schatten vorauswirft, weiss man nie, was man erwarten darf. Den wilden Saxofon-Maniac oder den behutsamen Weisen, den Komponisten, Spieler oder Improvisator, den Traditionalisten oder Avantgardisten. Auf seinem Album *Symbols of Light (A Solution)*, erschienen wie alle seine zahlreichen Alben der letzten Jahre auf dem renommierten Major Label Blue Note, fliessen all diese Aspekte zusammen.
Auf seinem neusten Album *St. Louis Blues* gibt es eine gehörige Portion allerfeinsten Blues auf die Ohren. Hier gelingt es ihm mit ganz eigenen Interpretationen von Werken altbekannter Bluesgrössen von der ersten Sekunde an, den Hörer bei der Hand zu nehmen, um ihn in den tiefen amerikanischen Süden zu entführen. Wohin er wohl die Zuhörer bei seinem Jazz Club Konzert in der GEMS entführen wird? Lassen wir uns überraschen.
Es gibt kaum einen unter den jüngeren Saxofonisten, der in mehr musikalischen Idiomen zu Hause ist als Greg Osby. An der Seite von Muhal Richard Abrams, Lester Bowie, Andrew Hill, Jack de Johnette, Dizzy Gillespie oder Jim Hall sog er sich mit Power und Spirit voll. Als Protagonist des M-Base-Kollektivs avancierte er zu einem jungen Wilden, der die Tradition des Funk mit Ornette Colemans harmolodischer Sprache verband. Nach einem Ausflug in den Hip-Hop Jazz eignete er sich das Vokabular Charlie Parkers an, fand einen kreativen Zugang zur Tradition (siehe oben) und spielte einige ungemein poetische Alben ein.
Seit Jahren hat er einen Kreis von jüngeren Musikern um sich aufgebaut, die ihn kongenial durch Tempi, Stilistiken und Stimmungen begleiten: Am Piano die Japanerin Megumi Yonezawa, am Schlagzeug Rodney Green und am Bass Bob Hurst.