Do 26. Okt 2006 - 20:30 - GEMS
Roberto Rodriguez
Wie oft dringt ein Klang an unser Ohr, von dem wir meinen, etwas Derartiges noch nie gehört zu haben? Der in New York lebende Perkussionsit Roberto Rodriguez generierte mit seiner CD *El Danzon de Moises* (Tzadik) eine Musik, wie es sie in der Tat noch nie gegeben hat. Er unternimmt einen fiktiven Ausflug in die Traditionen der jüdischen Klezmer-Musik.
Mit seinem ungewöhnlich besetzten Septett, alle Musiker kommen aus dem Big Apple New York, generiert er auf der Basis kubanischer und osteuropäischer Musik (in der Lower East Side von New York schlägt sowohl das jüdische als auch das kubanische Herz) ein äusserst entspanntes Niemandsland, das uns die Zeit vergessen lässt. Jede Beschreibung dieser geschmeidigen Klänge und Rhythmen ist umsonst, solange man die Musik nicht selbst sprechen lässt.
Rodriguez ging schon lange schwanger mit der Idee eine kubanische Platte mit jüdischem Background einzuspielen, hatten doch beide Richtungen starken Einfluss auf sein Melodiegefühl. Erstaunlich ist jedoch, dass diese Begegnung niemals in Kuba stattgefunden hat, obwohl viele Juden Anfang letzten Jahrhunderts nach Kuba kamen und ihre Traditionen mitbrachten. Rodriguez Musik verkörpert also imaginäre Musik einer ganz konkreten Zeit, die eigentlich hätte stattfinden müssen. Er benutzt die Essenz von jüdischer und kubanischer Musik. Der Schnittpunkt ist vielleicht klassische Musik, denn beide Kulturen haben die Klassik verinnerlicht. Einfach Umwerfend!