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Mi 24. Mai 1995 - 20:30 - GEMS

Yosuke Yamashita *New York Trio*

Yosuke Yamashita (Piano), Cecil McBee (Bass), Pheeroan akLaff (Drums), Joe Lovano (TenorSax)

"Die Japaner machen Jazz, wie sie Kameras oder Transistoren oder Autos bauen: mit einer äussersten Konzentration auf eine - und jeweils nur eine - Sache, die tief in ihrer geistigen Tradition begründet ist." Das schrieb Joachim Ernst Berendt vor einigen Jahren in einem Artikel über Jazz in den USA, und heute sind sich Musiker, Kritiker und Kenner der Plattenszene einig, dass Japan zu den interessantesten Jazzländern dieser Welt gehört. Der japanische Jazz wird duch fünf Musiker der mittleren und älteren Generation geprägt und getragen.

Einer von ihnen ist der 1942 geborene Yosuke Yamashita, der in diesem Jahr gleich ein doppeltes Jubiläum feiert: Zum einen das seiner 25jährigen Bühnenpräsenz und zum anderen mit *Ways of Time* (Verve) sein 50. Album unter eigenem Namen. Als Kamikaze-Jazzer wurde der Pianist Mitte der 70er Jahre hierzulande bekannt, als er mit seinem Free-Jazz-Trio die Festivalbesucher zwischen Moers und Montreux in Erstaunen versetzte. Davon ist allerdings auf seinen fünf Platten, die er mit seinem New York Trio seit 1988 eingespielt hat, nur noch wenig zu spüren. Im Verlauf der 70er und 80er Jahre wurde in seinem Klavierstil immer mehr auch eine Affinität zu Pianistik von Monk und Waldron fühlbar.

Seine Musik ist heutzutage sehr viel melodischer geworden, birst aber weiterhin vor Spannung und Intensität, die Yamashita mit dem Bassisten Cecil McBee und dem Drummer Pheeroan akLaff erzeugt. Dazu der Tenorist Joe Lovano, der sich in dem für ihn ungewöhnlichen Umfeld sofort zurechtfindet, nicht nur mit Yamashita 'mitzugehen', sondern auch 'vorlegen' kann.

"Vertrackte rhythmische Verschiebungen, Wechsel in der Dynamik und harmonische Halsbrechereien fügen sich in einen Gesamtspannungsbogen, der von dem einfachen tänzelnden Grundthema ausgeht und immer wieder darauf zurückfällt. Seine blitzschnellen Ausreisser ins Atonale werden genauso blitzschnell von McBee und akLaff auf harmonischen Grund geholt. Dann schlägt wieder die rhythmische Struktur des Grundthemas durch: die Musik strebt zentrifugal davon weg und wird doch immer wieder davon angezogen, bis sich das Thema im Ohr des Hörers unauslöschbar festgesetzt hat. Eine grandiose Gruppe, ein grandioser Wurf." (Jazzpodium über die Platte *Kurdish Dance* auf Verve)

"Heutzutage ist Yosuke Yamashita als einer der komplettesten Jazzpianisten überhaupt zu bezeichnen." (Jörg Solothurnmann, Neues vom Jazz Radio DRS II)