Fr 9. Mai 1997 - 20:30 - GEMS
Gonzalo Rubalcaba *Cuban Group*
Vor fast genau vier Jahren, am 7. Juli 93, war der kubanische Pianist Gonzalo Rubalcaba das erste mal zu Gast beim Jazz Club Singen und der Kritiker des Südkurier schrieb damals: "Der Auftritt dieser kubanischen Band im ausverkauften Gems-Saal war einer der Höhepunkte der bisherigen Konzerte des Singener Jazzclubs."
Auch dies ist für uns ein Grund diesen Ausnamhepianisten mit seinem heissen Quartett wieder einmal einzuladen. Er ist ein Musiker, der die traditionelle Verbindung von Jazz und lateinamerikanischer Musik in virtuoser Manier fortführt. Mit seiner schier unglaublichen, in der Jazzwelt längst berühmnten technischen Brillanz hat er damals alle Zuhörer in seinen Bann gezogen, die, die kamen um die Fröhlichkeit kubanischer Rythmen zu geniessen, und auch die, die kamen um zeitgenössischen Jazz zu hören.
Anders als viele Kollegen von der Castro-Insel, die sich dem Salsa verschrieben haben, gefällt sich Rubalcaba in der Rolle des Experimentierers. Für ihn ist das Klavier auch ein Schlagzeug mit schwarzen und weissen Tasten. Mal tanzen seine Hände über das Instrument, mal schleichen sie. Dann wieder vergraben sie sich förmlich in die Tasten und zaubern Klänge hervor, die sich zwischen versponnener Romantik, Blues, Bop und einem Schuss Folk bewegen.
Beeindruckend auch seine Kreativität: Er verschmilzt karibische Rhythmen mit europäischer Tanzmusik und modernen Jazzharmonien. Eher nebenbei, ohne jedes Gehabe, beherrscht er auch die hohe Kunst des Standardspiels. "Ich kann nicht ohne Jazz leben - aber ich möchte nicht als Jazzmusiker eingestuft werden, sondern als Schöpfer und Interpret kubanischer Musik. Ich wollte immer meine eigene Musik und die Musik meines Landes spielen. Ich habe immer in zwei parallelen Welten gearbeitet - der klassischen und kubanischen Musik - um dabei die Berührungsmöglichkeiten zwischen den beiden zu finden." Soweit Gonzalo Rubalcaba, der bis heuite wohl ungewöhnlichste karibische Beitrag in die 'Jazz Piano Hall of Fame'.
Kein Geringerer als Dizzy Gillespie nannte ihn vor ein paar Jahren den "besten Pianisten, den ich seit langem gehört habe." Nach Singen kommt er mit seiner kongenial eingespielten *Cuban Band*, dem Trompeter Reynaldo Melian, dem Schlagzeuger Julio Barreto, dem Bassisten Felipe Cabrera und dem Percussionsiten Jose Forteza. Wir sind gespannt, wohin der musikalische Weg dieser Ausnahmemusiker in den letzten vier Jahren gegangen ist.
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