Do 30. Okt 1997 - 20:30 - GEMS
Renaud Garcia-Fons Quartet *L'Alborea*
Immer wieder offeriert Musik wunderbares Neuland. Immer wieder finden Künstler Klangräume, die zuvor noch keine musikalische Expedition vorgedrungen war. Als 'Paganini des Kontrabass' und 'Intonationsgenie' gilt der Pariser Kontrabassist Renaud Garcia-Fons, ein Franzose spanischer Abstammung. Er ist in der zeitgenössischen Musik genauso zuhause wie in der arabisch-andalusischen und im Jazz und er ist ein solcher Expeditionsleiter wie oben beschrieben. Als solcher muss er offen sein für Dinge, die sich unterwegs ereignen. Reaktionen sind gefragt, Intuition, Erfahrung, Gefühl. Er kennt und liebt südeuropäische Landschaften, er kennt und liebt deren kulturelle Wurzeln und Traditionen - in seiner Musik schlagen sie sich nieder.
Als Sideman von Michael Riessler und Rabih Abou-Khalil (beide schon mit ihm bei uns zu Gast) floss diese Liebe eher unmerklich oder beiläufig ein. Mit seinem eigenen Quartett aber kann sich die Seele des musikalischen Explorateurs voll entfalten. Jazz und mediterrane Folklore verschmelzen so selbstverständlich, als hätte es nie Unterschiede gegeben. Die vier exzellent aufeinander eingestimmten Musiker haben eine phantastisch assoziationsreiche Musik geschaffen, in der Einflüsse aus New Musette, Tango Nuevo, Flamenco oder Sirtaki zu einer neuen Einheit verarbeitet wurden.
Das Ungewöhnlichste an diesem Quartett, das rein akustisch im Gemssaal aufspielen wird, aber ist die Besetzung: neben Renaud Garcia-Fons zupft und streicht auch Yves Torchinsky einen Bass. Gestrichen weckt er Glücksgefühle. Dazu bedient Jean-Louis Matinier das Akkordeon auf äusserst virtuose Weise, und Jacques Mahieux setzt am Schlagzeug feinfühlige Akzente. Von der sanften Ballade bis zum mitreissenden Hochzeitslied, man lässt sich gerne entführen in die geheimnisvollen und unbekannten Gefilde dieser leichten, beruhigenden, intensiven und immer fröhlichen Musik.
Mit freundlicher Unterstützung Institut Français Freiburg