JazzClub Singen

 ≪ archiv - übersicht

📅 archiv - details

Do 24. Jan 2002 - 20:30 - GEMS

Jim Black's *Pachora*

Jim Black (Drums), Chris Speed (Clarinet/TenorSax), Brad Shepik (Portuguese Guitar/Saz), Skuli Sverisson (E-Bass)

Die Gruppe *Pachora* ist eine der aufregendsten Bands der New Yorker 'Donwtown'-Szene. Ihre Mischung von Musik-Traditionen des Balkans, Bulgariens, der Türkei und verschiedenen Nordafrikanischen Stilen mit der Ästhetik der Avantgarde-Jazz-Improvisation ist äusserst beeindruckend und zwingend. Dabei haben sie einen fast schon telepathischen Level von Kommunikation und Interaktion erreicht, der nur durch regelmässiges Miteinanderspielen zustande kommt.

Die Band hat ihre Wurzeln in Seattle, woher drei der Musiker stammen, der Bassist Skuli Sverisson ist gebürtiger Isländer. Alle haben in den Bands von Tim Berne, Human Feel, Dave Douglas, Myra Melford, Paul Motian, Ellery Eskelin usw. gespielt und waren auch schon beim JazzClub Singen zu Gast: Der phantastische junge Schlagzeuger Jim Black, der Gitarrist Brad Shepik und der Saxophonist und Klarinettist Chris Speed.

Pachora ist ein Teil des aktuellen New Yorker Trends, der traditionelle Musikformen und Jazzimprovisation verbindet. Die erste Welle dieser Suche nach neuen Formen fand in den siebziger Jahren statt mit Künstlern wie Leo Smith, Don Cherry und anderen, die für die sog. Stilrichtung 'Weltmusik' stehen. In den neunziger Jahren wurde eine zweite, weitaus intensivere Welle dieser Entdeckungsfahrt in Gang gesetzt, vor allem nun auch unter Einbezug jüdischer Klezmer und osteuropäischer Musik- und Improvisationsstile.

Die Musiker der Band Pachora haben sich intensiv mit den Traditionen all dieser Musikstile befasst, bevor sie sie in Verbindung mit der Jazzästethik gebracht haben. Sie kreieren aus einem mediterranen Fundament eine Art Balkan-Jazz. Ziel dabei ist nicht, Jazz mit ein wenig ethnischen Einflüssen zu präsentieren, sondern sie bringen die Ästhetik der Jazzimprovisation in diese musikalischen Traditionen (und natürlich umgekehrt). Hierbei geht es nicht mehr um die Frage, ist dies noch Jazz oder nicht, sondern einfach um eine musikalische Entdeckungsreise in neue Bereiche. "Love it - or leave it"

"Fremd, anmutig und voller prächtiger Details, die sich manchmal wunderbar kitschig geben. Keine sich in anspruch verlierende Weltmusik, sondern musikalischer Eklektizismus auf höchstem Niveau." (Jazzpodium)