Do 20. Nov 2003 - 20:30 - GEMS
Ramón Valle Trio
Ramón Valle, 1964 in Kuba geboren, gilt als eines der grössten kubanischen Klavier-Talente. Der ebenfalls klassisch ausgebildete Pianist begann mit sieben Jahren sein Klavierstudium an der Escuola Provincial de Arte. Seit 1998 lebt er in Amsterdam und hat sich auf zahlreichen Jazzfestivals weltweit einen Namen gemacht.
Für ihn gibt es offensichtlich keine Grenzen: Klassik, Flamenco, Jazz und kubanische Musik gehen eine einzigartige Melange ein, die in dieser humorvollen Leichtigkeit und mit so unglaublichem Groove vielleicht noch nie zu hören war. Er verfügt über eine atemberaubende ausgefeilte Technik. Sein hochdifferenzierter Anschlag ist ungeheuer rhythmisch, aber voller Subtilität. Mal hämmert er die Rhythmen in die Tasten, mal gleitet er mühelos durch die Melodie, und immer überrascht er mit neuen Ideen.
Seine Musik einer gängigen Richtung zuzuordnen fällt schwer. Er selber lehnt die Bezeichnung *Latin Jazz* für seine Musik als zu einengend ab, auch wenn vor allem die improvisierten Elemente seiner Stücke nicht selten von karibischen Wurzeln geprägt sind. Getragen von der virtuosen, swingenden Spielweise, weckt dieser Jazz aus Kuba grosse Begeisterung, die durch den optischen Genuss und die total körperhafte Verbindung mit dem Piano zusätzlich verstärkt wird. Er versteht es ähnlich gut wie McCoy Tyner, durch seine enorme Präsenz am Flügel alle musikalischen Abläufe unter Hochspannung zu halten, auch wenn es sich dabei nur um eine freundliche Ballade handeln sollte.
Er ist einfach pure Energie und wird dabei von seinen beiden Mitmusikern, Omar Rodriguez am Bass und Julio Barreto am Schlagzeug, in kongenialer Weise unterstützt. Kein Wunder also, dass der Pianist Chucho Valdez (sein grosses Vorbild) von ihm als "bestem und aufregendstem Pianisten Kubas" schwärmt. Hinkommen, hinsetzen, zurücklehnen, geniessen und mitschwärmen - weitere Kommentare braucht diese Musik eigentlich nicht.