Do 23. Apr 2009 - 20:30 - GEMS
Lee Konitz & *Trio Minsarah*
Der mittlerweile 81jährige Altsaxophonist Lee Konitz war eine Schlüsselfigur in der Entstehung der 'Cool Jazz School' von 1949. Er spielte sein Sax mit einer Sanftheit und emotionalen Zurückhaltung, die damals völlig neuartig waren. Dieser kühlen Botschaft blieb er bis heute treu: ein reisender Zauberer, der ständig aus dem Stegreif neue Melodielinien erfindet, immer, immer wieder. Er ist keiner, der durch Expressivität und Blue Notes die Gefühle des Zuhörers aufwühlt, kein Populist; er hat den schmalen Weg gewählt: Konzentration, Strenge, Stil. Sein Timing ist ein Wunder, seine Linien besitzen eine ganz eigene, rätselhafte Schönheit. Grosse Kunst des Unscheinbaren – eine lebende Legende.
Ein halbes Jahrhundert nach dem 'Jahr des Cool' gründeten drei junge Berklee-Stundenten ein aussergewöhnliches Trio: *Minsarah* (hebräisch: Prisma). Florian Weber am Klavier ist vielfacher Preisgewinner, Bassist Jeff Denson erhielt u.a. den Berklee Outstanding Performer Award 2002 und Ziv Ravitz war jahrelang der Hausdrummer im Camelot Jazz Club (Tel Aviv). Ihr Album *Minsarah* (Enja) wurde 2006 mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik gewürdigt.
Lee Konitz lernte die drei Senkrechtstarter in Köln kennen und ging nur allzu gerne mit ihnen nach Brooklyn ins Studio um die CD *Deep Lee* (Enja, Jazzthetik 5 Sterne) aufzunehmen und so seinem Lebenswerk eines der spannendsten Kapitel überhaupt hinzuzufügen. Er schätzt das Trio als die besten und inspirierendsten Begleiter, die er seit langer Zeit hatte. Die jungen Kollegen entpuppen sich als eine der mächtigsten Inspirationsquellen in Konitz' langer Karriere. Es ist nicht einfach ein 'Saxophon plus Trio', sondern ein Quartett von Individualisten, die einander inspirieren und füreinander schreiben.
Mit freundlicher Unterstützung Klavierhaus Faust aus Konstanz.