Fr 7. März 2014 - 20:30 - GEMS
Trio Vein
Einem Politikertrio gleich befindet sich das Trio Vein oft auf Tournee. Im letzten Jahr legte es Tausende Kilometer zurück, spielte in elf Ländern auf drei Kontinenten und entwickelte so sein neues Repertoire. Vein war auf Stimmenfang, ist doch das Publikum essentiell für eine Band, und verbreiterte sein Programm in zahlreichen Konzerten. Ein Programm, das die Vielseitigkeit sucht, das offen ist für Einflüsse aller Art, das bodenständigen Groove genauso beinhaltet wie schwebende Poesie und das sowohl Humor als auch vertrackte Konstrukte mit einbezieht. Davon konnte man sich bereits im Juni 2009, als sie das letzte mal in Singen waren, überzeugen.
Das neue Album *Vote For Vein* (unit Records) ist wohl das bisher farbigste und gleichzeitig kompakteste Album des Basler Jazztrios. Einerseits ist der Bezug zur Tradition ein wichtiger Bestandteil der Veinschen Spielphilosophie, die auf verschiedenen CDs dokumentiert ist. Andererseits wird Vein von unbändiger Neugier und Experimentierlust vorwärtsgetrieben. Eigenkompositonen sind ein elementarer Bestandteil des Bandsounds, so auch auf der neuen CD. Hier wird die Jazztradition weiterentwickelt, um viele Einflüsse erweitert und in die Zukunft geführt. Sieben der zehn Kompositionen beleuchten das Klaviertrio von verschiedenen Seiten. Sie reichen vom Durchstrukturierten zum Interplay-Betonten, vom rhythmisch Komplexen zum frei Vorwärtspreschenden oder vom langsam Schwebenden zum Hyperschnellen.
Dazu kommen drei Solostücke, die je einem Instrument freien Raum zum Fantasieren lassen. Im ersten Solo entwickelt der Schlagzeuger Florian Arbenz einen skurrilen, aber treibenden Groove zu immer neuen Facetten. Im zweiten Solo kommuniziert der Bassist Thomas Lähns auf verschiedenen Ebenen mit sich selbst und im dritten Solo lässt der Pianist Michael Arbenz impressionistische Landschaften entstehen. Man kann sich wahrlich vorstellen, dass man das Schweizer Trio Vein lieber als jede politische Partei wählt.