Do 27. Nov 2014 - 20:30 - GEMS
Marc Copland Trio
Von Platte zu Platte wird deutlicher, welch exzellenter und sensibler Pianist der Amerikaner Marc Copland ist. Man kann ihn schon zu den weisen, alten Männern zählen - entsprechend unaufgeregt klingen auch *Some More Love Songs* (Pirouet Records), die er 2010 als 62jähriger aufgenommen hat. Hier muss kein Heisssporn mehr eine Frau oder ein Publikum erobern, hier nimmt einer mit Gelassenheit, Aufmerksamkeit und leisem Humor für sich ein.
Auch auf dieser CD begleiten ihn wieder der Bassist Drew Gress (im JazzClub-Konzert: Daniel Schläppi) und der Schlagzeuger Jochen Rückert (im JazzClub-Konzert: Dre Pallemaerts) - mal schwingen sie einfühlsam mit, mal setzen sie sich eigenständig ab, gerade so, wie es in einer angenehmen Gesprächsrunde üblich ist. Sie träumen gemeinsam bei *When I Fall In Love* und sie gestalten Joni Mitchels *I Don't Know Where I Stand* als von Zögern und Widersprüchen gestaltete Suche, in der sich das Hauptthema als fester Halt erweist. Etwas drängender - und auch aufgewühlter - gehen sie *My Funny Valentine* an, und Cole Porters *I've Got You Under My Skin* kribbelt unter der Oberfläche des Themas bei ausschweifenden Variationen. Jeder der sieben Titel erzählt durch seine Struktur eine eigene Geschichte - so auch das anrührende, immer wieder auf Höhepunkte zusteuernde, knapp davor abbrechende und einen nächsten Anlauf nehmende *Eighty-One*.
Copland nähert sich all diesen Standardsongs mit einer anmutigen Melancholie, ohne einen Vergleich mit Keith Jarrett oder Brad Mehldau scheuen zu müssen. Seine Mitmusiker liefern die perfekte Basis für seine schillernden Klangmalereien. Jochen Rueckert ist ein Meister des gelassenen Understatements. Selbst das swingende *I Remember You* bringt er so unprätentiös und unspektakulär rüber, dass man seine blanke Virtuosität übersehen könnte.
"Eines der besten Piano-Trio-Alben des Jahres." (Jazz´N More 5 Sterne, Rondo 5 Punkte)
"Die drei sind einfach grossartig, wobei sie denjenigen, der ihnen zuhört, verzaubern und ihn dadurch alle Fragen vergessen lassen, die man sich danach stellen möchte. Harmonisches Wissen, Dialog zwischen den Partnern, Originalität im Klang, Eleganz, also um es kurz zu sagen, es ist all das vorhanden, was man sich von grossen Namen erwartet. Gleichzeitig zeigt sich die Musik ehrlich, weiträumig, doppeldeutig, vielseitig und nicht von der Stange - bestimmt eine der herausragenden CDs des Jahres." (Music Boom 5 Sterne)