JazzClub Singen

 ≪ archiv - übersicht

📅 archiv - details

Do 28. Sept 2017 - 20:30 - GEMS

Aruán Ortiz Trio *Hidden Voices*

Aruán Ortiz (Piano), John Hébert (Bass), Gerald Cleaver (Drums)

Obwohl schon seit Jahren auf der amerikanischen Jazzszene aktiv, ist der aus Santiago de Cuba stammende, in New York lebende 42-jährige Pianist Aruán Ortiz in Europa nur Insidern bekannt. Jahrelang hat er mit Wallace Roney gespielt.

Vor zehn Jahren trat er das erste Mal mit seinem eigenen Trio in Erscheinung und hat im letzten Jahr für das Schweizer Intakt-Label ein bemerkenswertes Jazzpianotrio-Album aufgenommen - *Hidden Voices*. Mit diesem Album im Trio mit dem Bassisten Eric Revis - an seiner Stelle in Singen John Hébert, der hier schon unzählige Male auftrat - und dem Schlagzeuger Gerald Cleaver, auch kein Unbekannter in Singen, präsentiert er einen Markstein des aktuellen Jazz.

Dass er eine "enorme Bandbreite von modernen Jazzpiano-Dialekten" beherrscht, wie im Booklet zu lesen, teilt sich dem Hörer sofort ohne Weiteres mit. Aruán Ortiz, der keinen Geringeren als Muhal Richard Abrams seinen Mentor nennt, liefert in der Tat vielerlei Stilistiken. Sie werden teils zitiert, teils ausgespielt, stets mit dem nötigen Können und dem Bekenntnis zum Eklektizismus.

Afro-Kubanisches findet sich selbstredend ebenso wie Hardbop in Reinkultur. Auch freie Felder steuert er an, Ornette Colemans *Free Jazz* Album eingedenk, das sein Leben veränderte. Auch vor Monk, dessen *Skippy* seziert wird, verneigt sich dieser Pianist. Und im kollektiven Prozess mit seinen beiden Mitstreitern produziert er *Joyful Noises*, wie der Track heisst.

Den "verborgenen Stimmen" (CD Titel) dieses Trios auf die Spur zu kommen ist wahrlich ein Erlebnis. "Das Leben ist wie ein Kreis ohne Anfang und Ende", sagt Aruán Ortiz, wenn er über den letzten Teil von *Hidden Voices* spricht. Nach sieben eigenen Stücken neben den bereits erwähnten, hebt er zum Refrain von "Uno, Dos y Tre, Que Paso Más Chevere" an, einem traditionellen Lied, das - wie er bemerkt - "jeder in Kuba von Festen oder vom Karneval kennt."
"Hier spielten klassische Pianoklangkultur, afro-kubanische Groove-Fundamente und improvisatorische Wendigkeit in einem kühl proportionierten Fluidum zusammen. Das Konzert in der Roten Fabrik in Zürich zog einen immer mehr in Bann - einfach grossartig." (Jazz'n'More)