Do 28. Jan 2021 - 20:30 - GEMS abgesagt / verschoben auf 18.8.2021
Frederik Köster *Die Verwandlung*
Nach dem Ausflug mit dem hochgelobten Album *Homeward Bound Suite* ins Orchesterfach kehrt der Kölner Trompeter Frederik Köster zurück zu seinem angestammten Quartett *Die Verwandlung* mit dem Pianisten Sebastian Sternal, dem Bassisten Joscha Oetz und dem Schlagzeuger Jonas Burgwinkel (was für eine Besetzung!).
Mehrere Linien durchfädeln den Modern Jazz seines neusten Albums *Golden Age* (Traumton Records). Zum einen setzen die vier Musiker gerne auf ungerade Metren und Skalen der arabischen Musik, zum anderen spielen sie mit einer Vielzahl digitaler und analoger Gerätschaften zur Klangbearbeitung und -verfremdung, um auch populäre (Tanz-)Musik wie HipHop oder Techno in ihren Kreativkosmos einzubinden.
Der Kitt für diese diverse Jazzmusik ist die Improvisation: Wenn beispielsweise der Schlagzeuger das rhythmische Fundament per se unter Spannung setzt, wenn der Pianist auf dem Fender Rhodes die komplexe Harmonik als Tontrauben aufreiht oder der Trompeter mit scharf schneidendem Ton über die Begrenzung durch den Taktstrich phrasiert.
Im letzten Stück auf der CD singt Frederik Köster dann sogar auch - weiss aber sein Timbre mit Effekten raffiniert zu verfremden. Trotz mancher kunstvoll angedeuteten oder auch offenen Referenzen ist die Musik ganz in der Gegenwart zuhause. Allein schon weil die vier Musiker in beseelten Interaktionen und inspirierten Soli konsequent ihrem eigenen Stil folgen, der sie allesamt längst ins Oberhaus des deutschen Jazz geführt hat.
Mit ihrer Mischung aus individueller Virtuosität und vielfältigen, elektronischen wie akustischen Sounds kreieren Frederik Köster und *Die Verwandlung* einen unkonventionellen und hochaktuellen Sound.