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Do 14. Okt 2021 - 20:30 - GEMS

Théo Ceccaldi *Django Trio*

Théo Ceccaldi (Geige), Guillaume Aknine (Gitarre), Valentin Ceccaldi (Cello)

Der französische Geiger Théo Ceccaldi gehört zu den spannenden Stimmen des jungen europäischen Jazz. Mit seinem String-Trio hat er jetzt ein weiteres Album vorgelegt: *Django* - eine Hommage an den legendären Gitarristen Django Reinhardt. Das Stärkste, was Django Reinhardt je auf der Gitarre gespielt hat, war immer auch ein Plädoyer für Eigenständigkeit, für eine radikale Individualität.

Django Reinhardt - die Auseinandersetzung mit seiner Musik ist fast unvermeidbar, wenn sich in Frankreich ein String-Trio mit Geige, Cello und elektrischer Gitarre gründet. Das Théo Ceccaldi Trio aber stolpert nicht in die Imitationsfalle, in der die meisten Interpreten landen, die sich mit Django Reinhardts Manouche-Swing beschäftigen. Nur zwei der acht Tracks sind Cover-Versionen von Django-Reinhardt-Stücken. Alle anderen sechs Tracks sind Original-Arrangements des Ceccaldi-Trios. Gezielt greift es Motive, Bilder und Fragmente aus der Musik des grossen Gitarristen auf und wandelt sie konsequent in eigene Ideen und Sounds um: Django Reinhardts Musik als Steinbruch fürs Anderssein.

Théo Ceccaldi an der Geige, sein Bruder Valentin Ceccaldi am Violoncello und Guillaume Aknine an der elektrischen Gitarre - sie jonglieren mit Fetzen von Djangos Musik. Und sie heben ab. Die Musik ist auf eine weitgehend sanfte Art durchgeknallt. Und ein Fest der Gegensätze. Vom Schmuse-Swing bis hin zum frenetischen Free-Jazz-Koller ist alles drin. Und so kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Von einem Moment zum anderen verwandelt sich das String Trio von einer kammermusikalisch swingenden Gypsy-Kapelle in einen sich wiederholenden Sequencer und dann wieder in ein Jazz-Rock-Ensemble.

Anders als Django Reinhardt hält sich das Trio solistisch zurück, setzt mehr auf das Prinzip ausbalancierter Melodien. So pendelt man zwischen kühnem Ausdruck und subtilen Träumereien, wobei die Kompassnadel oft in Richtung Humor ausschlägt. Das ist mit viel Chuzpe gespielt, in weiten Strecken mit Mut zur Entschleunigung und zum radikalen Understatement und dann wieder (kurz) mit dem Drang zur wilden Raserei. So erinnert uns das Album *Django* daran, dass der erste stolze Ansatz eines europäischen Jazz nicht in den Reichenvierteln der Städte entstand, sondern an der Peripherie der Gesellschaft, im Wohnwagen eines Outsiders. *Django*, diese Hommage mit Vision, plädiert zugleich auf wunderbar unterhaltsame und kreative Weise dafür, dass der Traum von neuen Klängen im Europa-Jazz noch längst nicht ausgeträumt ist. (SWR2 Treffpunkt Jazz und Jazz'n'More 5 Sterne)