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Fr 24. März 2023 - 20:30 - GEMS

© Lisbeth Holten

Marius Neset Quintet *Happy*

Marius Neset (TenorSax), Elliot Galvin (Keyboards), Magnus Hjorth (Piano), Connor Chaplin (Bass), Anton Eger (Drums)

Grosse Musiker sind oft ihrer Zeit voraus. Vielleicht ist der norwegische Saxophonist Marius Neset deshalb einer der von Kritik und Fachwelt am meisten gefeierten europäischen Jazzer, aber noch kein "Volksheld". Zu verblüffend, komplex, ja visionär ist bislang die Musik des Mannes, der laut Süddeutscher Zeitung sein Instrument "in eine neue Dimension" katapultiert hat.

Mit seinem neuen Album *Happy* auf Act Music könnte seine Popularität freilich wachsen: Zieht er hier doch erstmals den Pop, Soul und Funk der Siebziger- und Achtzigerjahre in seine Welt. "Die im Titel steckende Message dieses Albums ist sehr einfach, aber dafür auch sehr stark", sagt Neset.

Schon der Titeltrack, mit dem das Album beginnt, lässt den Hörer ebenso beglückt wie vollständig überwältigt und durchgeschüttelt zurück. Wie ein Hurricane fegt dieses Stück zitatenreich, tempogeladen und bestens gelaunt, aber auch voller überraschenden Wendungen und Stilbrüche durch die Gehörgänge. Auftakt zu einem Album, das Marius Neset von einigen neuen Seiten kennenlernen lässt: "Einige Stücke sind rhythmisch sehr experimentell, obwohl sie explizit vom normalerweise einfachen Soul inspiriert sind", erzählt Neset. Auf *Wildlife* greift er deutlich auf Afrobeats und auch westafrikanische Highlife-Sound-Elemente zurück. *A Hand To Hold* dagegen ist eine ganz klassische, ruhige Ballade, wie man sie so puristisch von ihm noch nie gehört hat.

Neue Sounds also, für die er auch neue Mitstreiter bemühte. Zu seinem Quintett gehört der Schlagzeuger Anton Eger (der als einziger auch schon vorher dabei war), der Mann, der wie wenige in der Lage ist, den explosiven rhythmischen Ideen von Neset zu folgen. Mit dem schwedischen Pianisten Magnus Hjorth kehrt ein alter Bekannter zurück. Ganz neu ist die britische Komponente mit Elliot Galvin an den Keyboards und Connor Chaplin am Bass.

Wichtig war Marius Neset der weite Bogen, den das Album schlagen sollte. Und so geht es nach dem groovegesättigten Einstieg und dem Ausflug nach Afrika wieder auf neue Wege. Den Schalter legt das Stück *The Unknown* um, bei dem er sich vor allem von György Ligeti beeinflussen liess. Insgesamt dokumentiert *Happy* eine deutliche Entwicklung, die wieder einmal begeistert und ihm sicher neue Fans bescheren wird.