Do 7. Dez 2023 - 20:30 - GEMS
© Thekla Elling
Athina Kontou & Mother *Tzivaeri*
Zwei Seelen sind es, die von der in Köln lebenden Kontrabassistin Athina Kontou auf ihrem Debütalbum *Tzivaeri*, zu Deutsch *Mein Juwel*, (nWog Records) zusammengeführt werden: ihre griechische Herkunft und ihre Liebe zum Jazz. Mit dieser Mischung führt sie eine Spuren- und Identitätssuche in die Gegenwart. Sie ergänzt ihr Quartett *Mother* mit der Saxophonistin Luise Volkmann, dem Pianisten Lucas Leidinger und dem Schlagzeuger Dominik Mahnig punktuell um authentische Spieler der Saiteninstrumente Oud, Bouzouki und Lavta. So gibt sie neun traditionellen griechischen, türkischen und armenischen Stücken ihr Update.
Diese folkloristisch grundierte Musik betört mit ihrer Emotionalität. Es ist verblüffend, mit welcher Spielfreude diese Entdeckungsreise überzeugt. Es findet hier eben keine oberflächliche Fusion der Elemente statt, sondern eine wirkliche Synthese. Volkmann hebt zu beeindruckenden interpretatorischen Höhenflügen ab, in denen sie die Wurzeln der Kompositionen markant aufnimmt und weiterführt. Doch diese Band agiert als Ganzes, und ihre Musik wirkt so plausibel, dass es beim Hören keiner landeskundlichen Erklärungen bedarf. Das macht sie so glaubwürdig.
Das Ergebnis ist ein eindrückliches, streckenweise melancholisch gefärbtes Musikprogramm, das frei ist von griechischem Kitsch und mühelos musikalische und ethnische Grenzen überschreitet. Gleichzeitig ist dieses Album aber eindeutig im modernen Jazz, und dieser auf höchstem improvisatorischem Niveau, einzuordnen.
"Melancholische Lieder, jubelnde Tänze - ein süffiges Werk zwischen kultureller Aneignung und musikalischer Migration. Mitreissend!" (Ulrich Stock, Die Zeit)