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Di 5. Nov 2024 - 20:30 - GEMS

© Silvain Gripaix

Émile Parisien Quartet *Let Them Cook*

Émile Parisien (SopranoSax), Julien Touéry (Piano), Ivan Gélunge (Bass), Julien Loutelier (Drums)

Wenn Unfälle passieren, dann normalerweise in Sekunden, manchmal in Minuten. Doch dieser hier dauert schon 20 Jahre… So lange ist es her, dass die Mitglieder des Émile Parisien Quartetts erstmals auf einer Jamsession zusammenspielten. Am Ende schauten sie einander ungläubig an. Sie waren nicht nur von einem kollektiven musikalischen Blitz getroffen worden, sondern sie wussten auch, dass sie soeben... nun ja... etwas... ins Leben gerufen hatten.

Der gemeinsame Nährboden war und ist der Jazz, aber jeder hatte alle möglichen Samen darin zu säen, von klassischer Musik und zeitgenössischen Klängen bis hin zu Rock, Electronica und Chanson. Sopransaxophonist Émile Parisien, Pianist Julien Touéry, Bassist Ivan Gélunge und Schlagzeuger Julien Loutelier reissen Barrieren nider, ändern Regeln und wissen doch genau, wohin sie wollen.

Ihr neues Album *Let Them Cook* (Act Music) ist wie ein frischer Wind und die Musik der Band atmet hörbar den Geist des Jahres 2024 und nicht mehr den des Gründerjahres 2004. Neu ist, dass jetzt auch ein wenig Elektronik integriert wird. Es funktioniert und es scheint, dass diese elektronischen Einsprengsel den Sound der Band nie verunreinigen, sondern eher verstärken. Temposcharf und mit sich auf die Hörenden übertragendem Nachdruck werden Ideen geschichtet. Keine muss überstrapaziert werden, weil viele da sind. Niemand geht den einfachen Weg, und doch haben ausnahmslos alle Kompositionen mitreissende Energie, anspruchsvolle Spannungsbögen und verblüffende Stringenz. Organisierte Kurzweil ist das - voller Finten und frappierender Wendungen. Die Grenzen zwischen Komposition und Improvisation werden weggewischt. Man freut sich darüber, wie exzellent diese Band auch nach zwanzig Jahren noch miteinander kommuniziert fern jeder Routine.

"Das ist frischer, lospreschender und origineller Jazz der Superlative. Das bisher beste Album des Quartetts." (Jazz Podium)