JazzClub Singen

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Do 14. Nov 2024 - 20:30 - GEMS

© Uli Fild

Alfredo Rodríguez Trio

Alfredo Rodríguez (Piano), Yarel Hernández (Bass), Michael Olivera (Drums)

"Was für eine Show! Bei seinem furiosen Auftritt in Zürich ist der kubanische Jazz-Pianist Alfredo Rodríguez gleichzeitig so virtuos, musikalisch und unterhaltsam wie nur wenige." (NZZ)

Man hatte im Zürcher Jazzclub Moods schnell verstanden, warum der grosse Quincy Jones ihn zu seinem Protegé gemacht und ihm die ersten Alben produziert hat. Es gibt ein Zitat von Jones: "Alfredo ist ohne Zweifel einer der besten jungen Pianisten, die ich je gesehen habe, und mit den enormen Fähigkeiten, die er bereits besitzt, ist sein Potenzial grenzenlos."

So ein Zitat ist im Jazz mehr wert als sämtliche Grammys und Jazzpreise zusammen. So ein Versprechen muss man allerdings auch einhalten können. Kann er. Da ist zunächst mal seine Technik, die ihm erlaubt, jedes nur erdenkliche Stück in immer neuen Rhythmen explodieren zu lassen, in den komplexen Variationen der kubanischen Musik vor allem und in einer beeindruckenden Höchstgeschwindigkeit. Aber da ist auch eine Intensität und ein Gespür für die Stille zwischen den Feuerwerken, die Hochspannung erzeugen.

Alfredo Rodríguez ist einer, der es versteht, seine Technik, Intensität und seinen Intellekt in eine Leichttigkeit zu verpacken, die ein Publikum in Begeisterung versetzen. Und es hilft auch, dass Rodríguez, der Bassist Yarel Hernández und der Schlagzeuger Michael Olivera (beide musikalisch und technisch auf Augenhöhe mit ihrem Chef) selbst so begeistert sind bei ihren Auftritten.

Für Ohren, die am Cool des Modern Jazz geschult wurden, sind die Einflüsse aus Kuba und Haiti oft erst einmal ungewohnt. Vor allem der romantische Kern der kubanischen Musik wirkt oft eine Spur zu "süsslich", die komplexen Rhythmen machen es nicht leicht, da mitzuwippen oder gar zu tanzen. Aber genau daraus macht Rodríguez mit seiner Musikalität vor allem live eine Stärke. Wenn er zum Beispiel den wirklich zu Tode gedudelten Gassenhauer *Bésame Mucho* anstimmt, ihn mit dem Clave Beat und Blockakkorden der Salsa entkitscht und dann auch noch das Publikum dazu bringt, mit ihm Strophe und Refrain mitzusingen, ist das nicht anbiedernd, sondern berührend. Einem Schmachtfetzen wie *Guantanamera* noch etwas Neues, Unerhörtes abzugewinnen, das heisst schon etwas.

Die Grammy-Nominierung 2015 für das beste Instrumental-Arrangement katapultierte ihn endgültig ins internationale Rampenlicht. Fazit also: Quincy Jones hat recht. Aber das hatte er ja schon immer.

Ein wahrlich grosser Jazzabend steht dem JazzClub Singen zum 35-jährigen Jubiläum ins Haus

Mit freundlicher Unterstützung Kulturzentrum GEMS