![]() |
![]() |
![]() |
||
Do 10. März 2022 - 2030 - GEMS
![]() IMMANUEL WILKINS QUARTET *Omega*
Es gibt sicher nicht viele Musiker, die mit 22
Jahren eine solche Reife und Ernsthaftigkeit, aber auch so viel Finesse und technisches
Können besitzen wie der Altsaxophonist und Komponist IMMANUEL WILKINS. Und *OMEGA*
(Blue Note) ist folglich auch kein herkömmliches Debütalbum, sondern ein
beeindruckend ausgereiftes musikalisches und gesellschaftspolitisches Statement,
das von den Erfahrungen der Schwarzen in den USA handelt. Dabei zeigt Wilkins, der vor
zwei Jahren schon auf Joel Ross'(live zu hören am 10.11. in Singen!) Debütalbum
brillierte, wie wenig sich in den hundert Jahren verändert hat, die zwischen dem
grausamen Lynchmord an Mary Turner (thematisiert in dem Stück *Mary Turner* -
An American Tradition) und dem gewaltsamen Tod des Schülers Michael Brown im Jahr
2014 (*Ferguson* - An American Tradition) vergangen sind.
Der Horror dieser Ereignisse spiegelt sich auch
plastisch in der Musik wider. Auf seinem von Jason Moran produzierten Album ist Immanuel
Wilkins mit Musikern einer neuen Generation zu hören. Seit über vier Jahren
spielt er in seinem Quartett nun schon mit dem Pianisten MICAH THOMAS, dem Bassisten
DARYL JOHNS (im JazzClub-Konzert: TYRON ALLEN)
und dem Schlagzeuger KWEKU SUMBRY zusammen. In der Zeit ist das Ensemble
so sehr zusammengewachsen, dass es noch in den wildesten und freiesten Momenten von
*Omega* wie aus einem Guss klingt. Zu den Höhepunkten des Albums zählt neben
den beiden erwähnten Stücken und dem Opener *Warrior* auch eine über
20-minütige vierteilige Suite, die Wilkins bereist 2013 komponiert hat. Sie ist
eine Art Kernstück dieser grossartigen CD, das einerseits die kompositorischen
Talente des Bandleaders voll zur Entfaltung bringt und andererseits Raum für
solistische Eskapaden aller spieltechnisch höchst versierten Beteiligten bietet -
hitzige Gruppenimprovisationen eingeschlossen.
Von Immanuel Wilkins wird man noch viel hören!
"Er hat sich immer mit ganzem Herzen auf die Musik gestürzt", sagt Jason
Moran. "Er ist ein kraftvoller Spieler. Er vermischt Traditionen auf eine Weise,
wie es nur seine Generation zu tun versteht. Die Zukunft der Musik liegt in den
Händen dieser Musiker, und ich vertraue ihren Instinkten."
|