Fr 26. Jan 2024 - 20:30 - GEMS
© Ernest Stewart
Mary Halvorson Sextet *Amaryllis*
Das Wichtigste sei, die eigene Stimme zu finden, lautet das Credo von Anthony Braxton, seines Zeichens Mentor von Mary Halvorson. Als Gitarristin hat sie dies in den vergangenen Jahren eindrücklich umgesetzt. Egal, in welcher Konstellation und in welchem Stil - Halvorsons Gitarre ist unverwechselbar und aus der New Yorker Downtown-Szene nicht mehr wegzudenken.
Im letzten Jahr präsentierte sie ihr Debut auf dem Label Nonesuch Records: zwei Suiten - *Amaryllis* für ein Sextett sowie *Belladonna* für Streichquartett und Gitarre. Bei der Einspielung mit ihrem Sextett wird gleich mit dem ersten Ton klar, dass sie mit diesem Werk einen riesigen Schritt nach vorne gemacht hat. Nun zeigt sie auch als Komponistin eine unverwechselbare, glasklare Sprache. Das Sextett *Amaryllis* klingt über die ganze Strecke zwingend und jeder einzelne Ton sitzt genau dort, wo seine Notwendigkeit unverhandelbar erscheint. Unterlegt von einer Art Avant-Funk treibt sich das Kollektiv als organisches Ganzes laufend weiter und labt sich förmlich an der Komplexität der Kompositionen. Das Magazin Jazz'n'More vergab 5 Sterne!
"Bei der Gitarristin Mary Halvorson fügen sich freie Improvisation und feste Formen zu einem Meisterwerk. Man darf sie ganz ohne Superlativ-Verdacht als Genie bezeichnen. 2019 bekam sie eine MacArthur Fellowship, den sogenannten Genius Award. Hohe Latte. Eindeutig übersprungen. Vom Post-Bop über theatralische Hymnen bis zur zeitgenössischen Kammermusik wird da viel abgedeckt, aber gerade weil das zu einer Einheit zusammenfindet, ist das Album ein solcher (ja doch, jetzt nochmal) Geniestreich." (Süddeutsche Zeitung).
Begleitet wird sie dabei von ihren langjährigen Freunden: Adam O'Farrill an der Trompete, Jacob Garchik an der Posaune, Patricia Brennan am Vibraphon, Nick Dunstan am Bass und Tomas Fujiwara am Schlagzeug.