JA
CL
ZZ
UB
SINGEN
Fr 5. Juli 1996 - 20:30 Uhr - GEMS
HENRY THREADGILL Quintet *Make a Move*
HENRY THREADGILL (Sax/Flute), BRANDON ROSS (Guitars), STOMU TAKEISHI (Bass), TONY CEDRAS (Accordion), J.T. LEWIS (Drums)
Biographie HENRY THREADGILL: Geboren 1944 in Chicago, Altsaxophonist, Flötist, Komponist und Bandleader, spielte schon als Kind in Strassenorchestern und Marching Bands, studierte Klarinette und Saxophon; Mitte der 60er Jahre wird er Mitglied der A.A.C.M. (Association for the Advancement of Creative Musicians), die in den 70er Jahren zu einer der einflussreichsten Gruppen der afro-amerikanischen Jazz-Szene wird. Aus dieser Zusammenarbeit geht eins der herausragendsten Trios des modernen Jazz überhaupt hervor - AIR (1972-84); leitet weitere Gruppen in verschiedenen Besetzungen u.a. ein Sextett und nach 1991 die Gruppe VERY VERY CIRCUS, die auf den letztjährigen Donaueschinger Musiktagen die Jazzfans begeisterte; gilt als eine der einflussreichen schöpferischen Persönlichkeiten der zeitgenössischen amerikanischen Jazzszene; erhält in den verschiedenen Kritiker-Umfragen der Jazzzeitschrift Down Beat vielfache Auszeichnungen vor allem als Komponist, Saxophonist und Bandleader.
Die Musik seines Trios AIR war in den Anfängen noch im freien Jazz verwurzelt, trug aber deutliche Züge eines damals völlig eigenständigen Eklektizismus. Threadgills gesamtes Musikerleben hat seine Spuren in dieses Konzept eingegraben: Blues, Gospel, Marschrhythmen, New Orleans, Bebop, Free Jazz sind wesentliche Bestandteile seiner musikalischen Sprache. Aber erst mit seinem Sextett und seiner Gruppe VERY VERY CIRCUS verschmolzen all diese vergangenheitsträchtigen Erzählweisen adäquat mit der eruptiven Kraft des freien Jazz.
"Tradition ist ein Hintergrund voller Zutaten. Für sich selbst genommen ist sie nichts. Wenn man aus ihr nichts entwickeln kann, kann die Welt auch ohne sie auskommen." Ein deutliches Postulat gegen all jene, die sich mit geschönter Reproduktion allein begnügen. Seine Musik enthüllt sich schon nach kurzer Zeit als ein Werk, das durch die Forcierung der Mehrstimmigkeit, des polyrhythmischen Geflechts eine unentrinnbare Sogwirkung ausstrahlt. Indem er immer weiter an seiner ALCHIMIE DER STILLE UND MUSIKALISCHEN ERZÄHLWEISEN - die mythischen und bildträchtigen, die modernen und abstrakten - feilt, versteht sich seine ästhetische Konzeption immer mehr als eine Arbeit, die den Stilbegriff zum Verschwinden bringen möchte.
Nachdem er im letzten Jahr die Arbeit mit seiner Gruppe VERY VERY CIRCUS beendete, freuen wir uns ganz besonders, ihn auf seiner ersten Tournee mit seinem neuen Quintet MAKE A MOVE in Singen vorstellen zu können. Neben ihm selber an Sax und Flöte werden dabei sein: der Gitarrist BRANDON ROSS, der Bassist STOMU TAKEISHI, der Akkordeonist TONY CEDRAS und der Schlagzeuger J.T. LEWIS. Wir sind schon jetzt gespannt auf seinen ersten Auftritt in der Region überhaupt.