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SINGEN
Fr 25. Apr 1997 - 20:30 Uhr - GEMS
ARTHUR BLYTHE Quartet
ARTHUR BLYTHE (AltoSax), SIMON NABATOV (Piano), DWAYNE DOLPHIN (Bass), BOBBY BATTLE (Drums)
Endlich ist es soweit. Nachdem er bereits auf unserem Landesjazzfest '93 in der Gruppe Roots gastierte, kommt er nun mit seinem hochkarätig besetzten eigenen Quartet nach Singen. Die Rede ist von einem der grossen Altsaxophonisten des modernen Jazz und von denen gibt es wahrhaftig nicht allzu viele: 'BIG BLACK' ARTHUR BLYTHE!, der u.a. auch Mitglied des World Saxophon Quartets ist.
Sein Repertoire reicht von Johnny Hodges über Charlie Parker und Cannonball Adderley bis hin zur äussersten Avantgarde. Aus all diesen Stilen bedient sich dieser vielbewunderte Supertechniker, ohne dabei epigonal zu wirken. Vor allem aber hat Arthur Blythe eine neue Dimension der Ton-Flexibilität erreicht. Der deutsche Kritiker U.Olshausen spricht von einem süssen Ton zwischen Johnny Hodges und Benny Carter. In der Höhe kann dieser Ton vor Strahlkraft fast pfeifen oder in die Nähe von Sopransaxophonen kommen, wie Zirkusclowns sie spielen. In der Tiefe dagegen bekommt er Körper und die für Ornette Coleman typische Kernigkeit.
Der Poet Amiri Baraka widmete Blythe einst ein langes Gedicht, in dem es um die Verarbeitung traditioneller Momente im Jazz des Augenblicks ging - ich spreche absichtlich nicht von 'zeitgenössischem' Jazz, einem Begriff, der inhaltlich so stark belegt ist, dass er auf die traditionsverbundene Musik Blythes sicher kaum anwendbar wäre. Sein Repertoire umfasst neben vielen eigenen Kompositionen auch Themen von Monk, Fats Waller und Don Pullen. Ob in Balladen oder Up-Tempo-Nummern: Bei Blythe scheint vor allem immer der BLUES durch - in seinem Sound, seiner Intonation, seiner funk/soul- beeinflussten Spielhaltung. Sein eigener Song *Odessa* belegt das, was die Amerikaner 'Spirit' nennen und wofür es im Deutschen keinen adäquaten Begriff gibt (Spiritualität klingt immer gleich so römisch-katholisch).
Nach Singen kommt er mit seinem eingespielten Quartett. Am Piano bringt er den in allen Belangen grossen SIMON NABATOV, am Bass den bei uns durch Konzerte mit Geri Allen und Maceo Parker bekannt gewordenen DWAYNE DOLPHIN und am Schlagzeug seinen langjährigen Freund BOBBY BATTLE mit. Mit fast gleicher Besetzung hat Blythe im Village Vanguard live zwei CDs eingespielt, *Calling Card* und *Retroflection* (beide auf Enja erschienen).
Das Jazz Podium schreibt zu diesen Aufnahmen: "Die Musik fasziniert im Live-Erlebnis genauso wie auf CD - dieser Mitschnitt ist glänzendes Beispiel dafür. Im Mittelpunkt steht immer Arthur Blythe auf dem Höhepunkt seines bisherigen Schaffens."
Ein grosser Jazzabend steht dem JazzClub ins Haus.