JA
CL
ZZ
UB
SINGEN
Fr 17. Okt 1997 - 20:30 Uhr - GEMS
RICHARD GALLIANO Trio
RICHARD GALLIANO (Akkordeon), PHILIPPE AERTS (Bass), ROBERTO GALLO (Drums)
Wenn es um den 47-jährigen französischen Akkordeonisten RICHARD GALLIANO geht, dann sind sich Publikum und Kritiker immer einig: Super, lautet der Kommentar in beiden Fällen. Am 17. Oktober haben Sie die Gelgenheit beim Jazz Club in der Gems diesem Ausnahmetalent zuzujubeln, wenn er einen Parcours durch die besten Stücke seines aktuellen Repertoires mit seinem Trio bietet: Am Bass PHILIPPE AERTS und am Schlagzeug ROBERTO GATTO. Musette, Tango und Jazz gehen bei Galliano eine harmonische Verbindung ein. Stilrichtungen, die man nun nicht gerade auf Anhieb zusammenbringen würde, wenn man nicht Gallianos Stücke kennen würde.
Und dabei spielt natürlich seine Biographie eine nicht unwichtige Rolle. 1950 zu Cannes geboren, lebt er seit ein paar Jahren in Paris. Und irgendwo dazwischen hat er den argentinischen Bandoneonspieler und Komponisten Astor Piazolla kennengelernt, der seit einigen Jahren leider nicht mehr unter uns ist, der aber ein ganz enger Freund und Mentor von Richard Galliano gewesen ist. Er hat ihn auf seinem Weg bestärkt, als ihm noch niemand zugejubelt hat. "Geh Deinen eigenen Weg", ist der Ratschlag vom Meister gewesen, den der Schüler kompromisslos umgesetzt hat. Und so kommt es, dass er in seiner Sparte heute praktisch konkurrenzlos dasteht. Der Piazolla von Frankreich!
Er macht mit der Musette, dem Akkordeon der französischen Volksmusik, was Piazolla mit dem Tango anstellte: Er spielt sie liebevoll, aber nicht sentimental und walzerselig, gewissermassen ohne Jean Gabins Gitane im Mundwinkel. Wohl aber gelegentlich (einen weiteren Nachhall im Ohr, die grandios dichte und leichte Musik von Django Reinhardt) mit einem zigeunerischen Schwung. Das Akkordeon (vom Bandoneon nicht zu reden) verführt zu Nostalgie und Sentimentalität. Die lässt Galliano gelegentlich wie einen ironischen sentimentalen Abglanz zu. Ansonsten bringt er seinen Balg véritablement zum Sprühen, Funkeln, Glühen, und er hat sich dazu die richtigen Musiker ausgesucht.
Er ist unbestritten ein Jazzmusiker, obwohl in jedem Ton seine tänzerische Musette-Ader mitschwingt und er dazu noch ein Instrument spielt, das so gar nicht zum zeitgenössischen Jazz passen will - das Akkordeon. Er beherrscht eine musikalische Sprache, die einzigartig ist: geprägt von der Tradition, aber offen für Neues. Vor allem aber ist er neugierig und auf der Suche nach ungewöhnlichen musikalischen Begegnungen. Für seine Verdienste um die Musik erhielt Richard Galliano 1992 den Prix Django Reinhardt der Academie du Jazz, die höchste Auszeichnung, die in Frankreich an Jazzmusiker verliehen wird.
MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG INSTITUT FRANCAIS FREIBURG