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SINGEN
Fr 24. Jan 2003 - 20:30 Uhr - GEMS
RABIH ABOU-KHALIL
RABIH ABOU-KHALIL (Oud), MICHEL GODARD (Tuba), GABRIELE MIRABASSI (Clarinet), LUCIANO BIONDINI (Accordion), JARROD CAGWIN (Drums)
Seit vielen Jahren kommt der in München lebende libanesische Oudspieler RABIH ABOU-KHALIL mal wieder zum JazzClub in die Singener GEMS. Diesmal bringt er sein neustes Quintet *THE CACTUS OF KNOWLEDGE* auf die Bühne. Mit dieser Gruppe hat er eine furiose CD, voll rhythmisch treibender Dynamik, auf dem Label Enja eingespielt. Stacheln gibt es sinnbildlich jede Menge, der Opener *Lewinsky March* bringt sogar eine Spur New Orleans.
Das neue Konzept ist eine äusserst gelungene Mixtur jazziger Phrasierung, improvisatorischer Funkenschläge und orientalischem Swing bis ins Tanzbare. Alle acht Eigenkompositionen des Libanesen vollführen häufige Wechsel von Metren und Tempi, die sich dramaturgisch trotz der komplexen Struktur stets zu leichtfüssigen Passagen verdichten.
Eine besondere Note gewinnt die Rhythmussektion durch den Bass der Tuba von MICHEL GODARD in Verbindung mit dem Jazzschlagzeuger JARROD CADWIG. Der italienische Klarinettist GABRIELE MIRABASSI (eine echte Entdeckung) bringt einen Hauch Klezmer-Phrasierung in sein Spiel. Der ebenfalls aus Italien stammende Akkordeonist LUCIANO BIONDINI ergänzt den Kaktus zum Quintett.
Und nicht zuletzt legt Rabih Abou-Khalil selbst eine virtuose Spielfreude an den Tag ohne dabei das Konzept des interkontinentalen Ensembles aufzugeben. Seine ungebrochen hohe schöpferische Kompositionskraft ist dabei genauso bemerkenswert wie seine Arrangements zwischen den rhythmischen Welten, die er immerzu vereint. Dieser Kaktus weiss viel über quirlige Lebensfreude zu vermitteln und sticht - nicht bösartig, sondern heraus. Eine moderne Allianz aus zeitgenössichem Jazz und World Music, die eine Entdeckung wert ist.
Schon wahr, was Dan Quelette im Fachblatt DOWN BEAT über Rabihs *Cactus* schreibt: "Es ist ein eigentliches Wunderwerk, dass die reflexartige Abwehr der Amerikaner gegenüber allem, was arabisch ist, den Jazz nicht berührt." Der Münchner Libanese, der libanesische Münchner kommt mit seiner jüngsten CD zur rechten Zeit.
MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG KULTURZENTRUM GEMS