JA CL |
ZZ UBSINGEN |
 Do 9. Dez 2021 - 20:30 Uhr - GEMS - Konzert abgesagt! -
verschoben auf 2022 URI CAINE *Calibrated Thickness Trio* URI CAINE (Piano),
MARK HELIAS (Bass),
BEN PEROWSKY (Drums) Es ist das alte Spiel: ein Klavier, ein Kontrabass,
ein Schlagzeug, nicht mehr, nicht weniger. Ein Impuls hier, eine Reduktion dort.
Equilibristik aus Mit- und Gegen-, aus Um- und Nebeneinander. Das ganz grosse
Frequenzspektrum in kommunizierenden Tönen, der Donner der Harmonien und das sanfte
Perlen der Melodietöne, das bauchige Brummen der Bässe und der Schrei der
Flageoletts, das Klong-Klong der Trommeln und das Sirren der Becken. Der Pianist URI CAINE hat dieses Spiel mit
Gewichtsverschiebungen und Ladungszuständen im gleichseitigen Dreieck, mit der
Spannung zwischen einer definierten Struktur und ihrer permanenten Infragestellung im
Prozess der Improvisation nie vergessen. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, lädt er
in der utopischen Situation eines Trios gleichberechtigter Spielpartner, die bei jedem
Zusammentreffen ihre Musik aus dem Nichts und ein paar kompositorischen Vorskizzen neu
erstehen lassen, seine Akkus wieder auf. Wenn Uri Caine mit dem Bassisten MARK HELIAS
und dem Schlagzeuger BEN PEROWSKY in den Ring steigt, dann zeigt sich in der
aufsteigenden Reibungshitze das zwischenmenschliche Mass dieser Musik. Ihre Wärme
und Zerbrechlickeit. Die beiden Cds *SIREN* (Winter & Winter) und *CALIBRATED
THICKNESS* (816 Music) feiern das Genre des Pianotrios. Im Zusammenspiel mit den
seit Jahren vertrauten Gefährten zieht die Geschichte des Genres als
Möglichkeit vor dem inneren Ohr vorbei: der raffinierte Drive eines James P.
Johnson, die Eleganz eines Teddy Wilson, die störrische Raffinesse eines
Thelonious Monk, die Verschmitzheit eines Herbie Nichols und die Cluster eines Cecil
Taylor. Nach all seinen Musik-über-Musik-Projekten
(z.B. Wagner, Bach, Schumann) kehrt Uri Caine wieder zum Trio zurück, und man meint
förmlich zu spüren, wie er in dieser Situation wächst. Auch hier im
intimen Format breitet sich ein Panorama von musikalischen Möglichkeiten aus,
eine Ballade in offenem Tempo, swingende Momente, die in ein Gewitter aus Harmonien
münden und anschliessend umso reiner weiter swingen, ein paar Bluesfloskeln, und
irgendwann pellt sich ein Standard aus der Musik, bevor sich seine Struktur im
Dreiecksspiel verflüchtigt. Zum Vorschein kommt eine mitreissende Musik voller
Spannung und Spielfreude. Manchmal sind die alten Spiele eben doch die allerbesten. |
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