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SINGEN
So 30. Nov 1997 - 20:30 Uhr - GEMS
LOUIS SCLAVIS Trio
LOUIS SCLAVIS (Clarinet), BRUNO CHEVILLON (Bass), FRANCOIS MERVILLE (Drums)
Endlich! LOUIS SCLAVIS kommt! Seit Jahren steht dieser französische Ausnahmemusiker ganz oben auf unserer Wunschliste und nun hat es auch Dank der Hilfe des Institut Francais, Freiburg, geklappt, ihn mit seinem aktuellen Trio nach Singen zu holen. Der wohl führende europäische Klarinettist und Erfinder der sog. *Folklore Imaginaire* bringt am Bass BRUNO CHEVILLON und am Schlagzeug FRANCOIS MERVILLE mit.
Mit diesem Trio hat er bereits eine herausragende CD eingespielt: *Ceux Qui Veillent La Nuit* (Label Bleu LBLC 6596). Die Zeitschrift Jazzthetik vergab hierfür die höchste Wertung: Fünf Sterne! Und das Jazz Podium schreibt: "Es bleibt dabei: Keiner kann Louis Sclavis auch nur annähernd das Wasser reichen, wenn es darum geht, mit geringstem Aufwand die grösstmögliche Wirkung zu erzielen."
Er gilt als die Lichtgestalt an der Klarinette im europäischen Jazz. Der virile Franzose schwang sich in den zurückliegenden Jahren klammheimlich mit einer ganzen Reihe exquisiter Veröffentlichungen in die Spitzengruppe der führenden Klarinettisten unserer Zeit auf. Auf seiner CD *La Nuit ...* präsentiert er Minimalismus in Reinkultur und Klangfarben ohne Ende; das Trio erweist sich als fluktuierender Energieleiter für eine Vielzahl musikalischer Atome. Aus einer zerklüfteten Melodie formt sich eine ostinate Bassfigur, fahriger Bop, treibender Funk und wellenförmige, orientalische Tanzrhythmen wechseln urplötzlich in freie Passagen.
Sclavis steht dabei symbolisch für das Archaische im Jazz: keine Licks, keine Formalitäten, kein Repertoire- und Bildungsballast. Dafür Ausdruck und Formstrenge. Er deutet an, was zu sagen ist, und lässt weg, was verzichtbar erscheint. Sein dunkler, basslastiger Sound besitzt etwas Warmes und doch Bedrohliches, so, als wolle er seine Hörerschaft vor dem musikalsichen Urknall warnen, dem ultimativen Wurf, nach dem nichts mehr im Jazz neu zu erfinden ist. Mit seiner letzten CD kommt er diesem Ziel näher. Ihn dabei zu beobachten, dürfte eine der interessantesten Aufgaben der kommenden Jahre darstellen.
MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG INSTITUT FRANCAIS FREIBURG