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Do 10. Juni 2010 - 20:30 Uhr - GEMS
ROSEBUD *Plays the Music of Newport*
BEATE SAMPSON (Vocals), ULRICH WANGENHEIM (Saxophone), JOHANNES HERRLICH (Trombone), GEOFF GOODMAN (Guitar/Banjo)
Alte Songs in neuem Gewand - der Gitarrist und Banjospieler GEOFF GOODMAN ist ein äusserst eigenwilliger Musiker. Abseits von jeglichem Mainstream sitzt er zwischen allen Stühlen, wo er sich auch noch hörbar pudelwohl fühlt. Wenn einer zwischen engagierter Jazz-Avantgarde und eher schräg gestelltem Oldtime-Jazz, Tabla und Strings, griechischer Folklore und amerikanischen Cowboysongs, Folk, Country und Blues oszilliert, kann dabei leicht Chaos entstehen - oder aber jene kreative Alchemie, für die Geoff Goodmans ROSEBUD QUARTET steht (Rosebud = Rosenknospe!).
Im Mittelpunkt des Konzertes steht die Musik, die mit den Newport-Festivals der frühen 60er Jahre ein gut Teil zur Politisierung junger Menschen beitrug. Das Festival fungierte als Schnittstelle von Alt und Jung, von Roots und Gegenkultur. Vergessene Bluesmusiker erlebten ihr Revival, Bob Dylan setzte mit der E-Gitarre Folkies unter Strom.
Goodman erinnert mit der Sängerin BEATE SAMPSON ("eine zum Niederknien schöne Stimme" Jazzthetik) an die alten Zeiten: mit Songs von *Freight Train* bis *Down by the Riverside*, die noch Jahrzehnte später zum Pflichtrepertoire von Pfadfindern zählten. Doch Rosebud entstaubt den Kram gründlich und bastelt mit den Farben von Saxophon (ULRICH WAGENHEIM), Posaune (JOHANNES HERRLICH), Gitarre/Banjo und Stimme aus den alten Kamellen von Folkies und Protestlern herrliche Arrangements, an denen auch der Rootsfan Bill Frisell seinen Spass haben dürfte - bei einem Ohrwurm des legendären Fingerpickers Sam McGee zum Beispiel. Die Band verdrischt Dylans *Maggies Farm* mit verzerrter Gitarre, macht aus dem Teufelszeug von Skip James einen Blues-Riff-Kanon und lässt an jeder Ecke spüren, dass die Liebe zu den Wurzeln immer vorhanden ist.
Das rührt schon an, wie da ein unbequemer Amerikaner der eigenen Tradition zuleibe rückt. Mit so viel verdrehtem Stolz, so viel verrückter Liebe und so viel grosser musikalischer Intelligenz.