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SINGEN
Do 15. Dez 2011 - 20:30 Uhr - GEMS
VIJAY IYER *The Art of the Solo Piano*
VIJAY IYER ist ein amerikanischer Pianist der jüngeren Generation mit indischen Wurzeln und war mit seinem Trio und Quartett bereits zweimal beim Jazzclub Singen zu hören - Sternstunden! Symptomatisch für die Situation des amerikanischen Jazz: Der Indoamerikaner Iyer, in den USA zwar bereits zum zweiten mal zum 'Rising Star Jazz Artist und Jazz Composer' und von der Jazz Journalist Association zum besten Musiker 2010 gekrönt, findet - exklusiv - einen Vertrag beim deutschen Label ACT und bringt dort nach zwei herausragenden Trio-Alben nun sein erstes Piano-Solo-Album heraus. Ein solches Album war von Vijay Iyer nicht unbedingt zu erwarten.
Dabei kommen zwei Aspekte zusammen. Er gilt als der geborene Teamplayer und sein letztes Trio-Album, auf dem er eher in Richtung Mainstream tendierte, legte ein derartiges Klangabenteuer, wie er es auf *SOLO* eingeht, keineswegs nahe. Sicher vermittelt jedes Solowerk mehr als vergleichbare Band-Alben den unmittelbaren Eindruck einer Konversation mit einem imaginären Partner. Doch mehr als für dieses Phänomen üblich löst Iyers Soloexkurs die Assoziation aus, ganz konkrete spirituelle und reale Mitstreiter würden ihm permanent über die Schulter schauen. Ähnlich wie bei Bill Evans *Conversations With Myself* ist dieses Album Zeugnis einer echten Konversation, die weit über einen Monolog hinausgeht. Iyer räumt ein, dass er beständig im Dialog mit der gesamten Geschichte der Pianomusik ist. Nicht nur mit dem Jazz, sondern mit der gesamten Musikgeschichte.
"Es gibt Jahrhunderte dieser Musik, von denen wir lernen können. Ich hoffe, das schlägt sich auf meine Musik nieder. Aber allein Thelonious Monk, Andrew Hill, Duke Ellington, Sun Ra, Cecil Taylor sind schon Referenzpunkte genug. Bei Monks Kompositionen höre ich stets seine Hände. Für mich ist es eine Herausforderung, meine Hände in einen Dialog mit seinen zu setzen." Ein fremde Komposition ist für ihn eine kreative Herausforderung, 'gegen' die er mit eigenen Assoziationen improvisiert. Er kitzelt Neues aus einem Song, ohne dessen Aroma zu zerstören wie zu Beginn bei Michael Jacksons Hit *Human Nature*, den er strukturell auflöst, aber einzelne Teile beibehält. Monks *Epistrophy* taucht nur kurz auf aus einem dichten, afrikanisch inspirierten Spiel. Der Standard *Darn That Dream* wird mit Rubato zerdehnt und reharmonisiert und dann verarbeitet, inspiriert vom Stridepiano. Ellington wird mit der *Black and Tan Fantasy* und *Fleurette Africaine* beehrt. Einige der elf Titel stammen von Iyer selbst. Da geht es innovativer zu und Komponiertes und spontan Erfundenes sind weniger leicht auseinander zu halten, worauf er auch abzielt.
Hier einige Pressezitate: "Über diesen Pianisten spricht die Welt." - "Einer der derzeit wohl aufregendsten Jazzmusiker." - "Der Jazzpiano-Hipster der Stunde. Er hat alles drauf - und überall eine eigene Handschrift."