 Mi 8. Mai 2013 - 20:30 Uhr - GEMS MARILYN CRISPELL & GERRY HEMINGWAY MARILYN CRISPELL (Piano),
GERRY HEMINGWAY (Drums) Die Pianistin MARILYN CRISPELL und der
Schlagzeuger/Vibraphonist GERRY HEMINGWAY, beides US-Amerikaner, haben sich
endlich nach fünfzehn Jahren musikalisch wieder gefunden. *AFFINITIES*
titeln sie ihre aktuelle Duo-Veröffentlichung auf dem schweizerischen
Intakt-Label und lassen 15 Jahre nach ihrer gemeinsamen Zeit bei Anthony
Braxton die Neuaufnahme ihrer künstlerischen Verbindung aufregende
Früchte tragen. Die rudimentärste Pianistin der zeitgenössischen
Avantgarde und einer der feinfühligsten unter den Schlagzeugern klingen
dabei, als wären für sie 'alte' Zeiten stehen geblieben. Aber nicht
in Form einer nostalgischen Wiederbelebung vergangener, klanglich längst
ausgelebter Diskurse. Es ist als wären sie seit ihrer Trennung kreativ
gereift, als wäre in der Zwischenzeit die Empathie füreinander
gewachsen, als hätte die Sensibilität für einen gemeinsamen
Dialog an Ausdruckskraft noch hinzugewonnen. Denn von den ersten Tönen
an finden sie auf einer intellektuell kontemplativen Ebene zu einer
persönlichen, fast intimen Sprache. Sie provozieren sich spielerisch und
muntern einander auf, sie kämpfen gegeneinander an, führen den
Gedanken des jeweils anderen klug weiter, verlieren sich nur für
Augenblicke in Monologen und folgen dann wieder dem Duo-Partner hingebungsvoll
und inspirierend. Bei fast allen Aufnahmen, in Tel Aviv und Baltimore,
Maryland, mitgeschnitten, handelt es sich um freie Improvisationen. "Nur ein einziges Mal benutzen sie auf ihrem
abenteuerlichen Dialog der Sinne kompositorische Hilfe von aussen. Frank
Kimbroughs *Air* dient als Vorlage für ein zurückhaltendes
Sichgehenlassen, das in seiner dünnhäutigen Intensität wie
eine musikalische Liebeserklärung klingt. *Permeations* zeigt, dass
Gedanken nicht nur klingen, sondern auch tanzen können. *Finis*
schliesslich setzt mit metallischem Kling-Klang, mysteriös summend und
schabend, von Bassnoten bedongt, einen geheimnisvollen, leicht unheimlichen
Schlusspunkt. Teufel noch eins! Was für eine Scheibe!"
(Jazzpodium) |