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ZZ UBSINGEN |
Mi 28. Nov 2001 - 20:30 Uhr - GEMS MYRA MELFORD *The Same River Twice* MYRA MELFORD (Piano),
CHRIS SPEED (TenorSax),
CUONG VU (Trumpet),
ERIK FRIEDLANDER (Cello),
MICHAEL SARIN (Drums) Die amerikanische Pianistin MYRA MELFORD zum dritten Mal
mit eigener Band beim Jazz
Club Singen? Es ist, wie wenn man auf Reisen einen Ort kennenlernt und beim Abschied
intuitiv weiss, dass man nicht zum letzten mal hier war. So geschehen beim letzten
Konzert, als sie abreiste. Diese Musikerpersönlichkeit gehört zu denjenigen Künstlern,
die man in Auge und Ohr behält und darauf wartet, ein weiteres Engagement zustande
zu bringen. Sie macht Musik über Musik. Grenzen verschwimmen. Komposition klingt
improvisiert, Improvisation komponiert. Ernst wird heiter. Heiterkeit ernst. Melford
will weg von den Kategorisierungen, die auch die Welt des Jazz beherrschen. Sie
kommentiert, reflektiert Stilistiken und Einflüsse, bleibt dabei aber herausfordernd
offen und zuweilen schelmisch verspielt. Die vier Musiker, die die Pianistin aus dem
Kreis der New Yorker Querdenker der Knitting Factory in ihrer neuen Gruppe *THE SAME
RIVER TWICE* um sich versammelt hat, widersprechen ebenso wie sie selbst dem Klischee
der künstlerischen Eindimensionalität. Ihre kommunikativen Fähigkeiten sind
erstaunlich, reagiert doch jeder für sich konzentriert auf die vielseitigen Angebote
der anderen. Egal ob CUONG VU mit perkussiven Geläufigkeitskaskaden Trompetenartistik
präsentiert, ob ERIC FRIEDLANDER mit sanftem, aber sicherem Timbre und wandelfähigem,
selbstbewusstem Ton sein Cello im Gesamtklang placiert: egal ob CHRIS SPEED trocken
modernistisch Saxophon- und Klarinettentöne beisteuert, ob MICHAEL SARIN überraschend
polyrhythmisch frei trommelt oder die Bandleaderin selbst mit hurtigen
Impressionissmen und pathetischen Dissonanzgewittern die Gestaltungsgewohnheiten
angeht - es steht immer der Gruppenklang im Vordergrund, die Wirkung eines komplexen
Miteinanders, das das Myra Melford Quintet souverän von vielen selbstverliebten
Avantgarde-Projekten unterscheidet. "Die schroffe Schönheit der Musik Melfords,
die sich auf ihrer CD *The Same River Twice* (Gramavision) ihre Inspiration beim
Philosophen Heraklit holte, liegt wohl in der Anmut der Gegensätze. Alles fliesst.
Und entlässt jeden in einem geheimnisvollen Zauber." (Jazz Thing) |
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