 Fr 30. Sept 2011 - 20:30 Uhr - GEMS BEN GOLDBERG BEN GOLDBERG (Klarinette),
GREG COHEN (Bass),
KENNY WOLLESEN (Drums) Die Klarinette fristet im Jazz der letzten
fünfzig Jahre eine eher bescheidene Rolle und wenn, dann spielen sie viele Musiker
maximal als Zweitinstrument. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Hierzu
gehören z.b. die Musiker Don Byron und eben der aus Denver, Colorado stammende BEN
GOLDBERG, der neben verschiedenen eigenen Gruppen auch Mitglied des unglaublichen *TIN HAT
TRIOS* ist, mit dem er bereits in Singen auftrat. Nun kommt er mit seinem aktuellen Trio,
zu dem der grosse Bassist GREG COHEN und der vielgefragte Schlagzeuger KENNY WOLLESEN, der
tatsächlich noch nie in 22 Jahren Jazzclubgeschichte in Singen auftrat, gehören.
Seine neuste CD mit dem Titel *SPEECH COMMUNICATION* ist 2010 auf dem John-Zorn-Label
'Tzadik' herausgekommen. Die Zeitschrift Jazzthetik vergab hierfür 5 Sterne und
folgenden Kommentar: "Ben Goldberg mochte es noch nie, in die Klezmer-Ecke gesteckt zu
werden. Allerdings hatte der Klarinettist daran nicht unerheblichen Anteil, da er seine
erste Band *The New Klezmer Trio* nannte. Dieses Trio gehört aber der Vergangenheit
an, doch mit seinem neuen Trio erinnert Goldberg stark an die Aufstellung jener Tage und
das nicht nur, weil mit Kenny Wollesen noch ein weiterer NKT-Mitstreiter an Bord ist. Die
Unterschiede zu damals liegen jedoch nicht nur im Bassisten Greg Cohen, der ja im Umfeld
John Zorns seinerseits ein ausgewiesener Grenzgänger zwischen Jazz-Avantgarde und
jüdischer Tradition ist, sondern vor allem im Material. Goldberg interpretiert
ausschliesslich Eigenkompositionen. Heute ist er ungleich introvertierter, dunkler,
persönlicher geworden. Der expressive 'Cry' von damals weicht sanften
Stimmungsbildern, die zu keinem Zeitpunkt überzeichnet werden. Er sucht nicht mehr
nach Widerständen oder Mauern, die er überwinden könnte. In dieser Hinsicht
ist das neue Trio vielleicht sogar weniger jazzig als das NKT, das bewusst nach der
Synthese von Klezmer und Jazz suchte. Die Färbung von Goldbergs Spiel und die Dynamik
des Trios lassen in ihrer verhaltenen Fröhlichkeit und heiteren Trauer sicher noch
Relikte aus der Aneignung jiddischer Musik erkennen. Doch Goldberg geht mit diesen Wurzeln
ungleich souveräner um. Seine Musik ist von einer intimen Eindringlichkeit, die
über allen Zeiten und Traditionen zu stehen scheint." Dem ist nichts mehr
hinzuzufügen! |