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Fr 9. Jan 2015 - 20:30 Uhr - GEMS
ECHOES OF SWING
COLIN T. DAWSON (Trumpet), CHRIS HOPKINS (AltoSax), BERND LHOTZKY (Piano), OLIVER MEWES (Drums)
"Den Witz erzählt David Franklin im Fachblatt Cadence. Ein junger Tenorsaxofonist, befragt, ob er denn ab und zu die historischen Meister seines Instruments höre, antwortete: 'Aber sicher, ich bin den ganzen Weg zurückgegangen bis zu Coltrane.' Anlass war die Rezension einer Gruppe, die sich *ECHOES OF SWING* nennt und deren Musik zurückgreift in die Zeiten, deren sozusagen 'authentische' Fans längst ausgestorben sind. Gäbe es keine Schallplatten, wären sie aus dem Gedächtnis gelöscht. So aber entdeckt eine Minderheit der Minderheit, die sich überhaupt mit 'Jazz' befasst, im Zeitalter der Ausgrabungen immer neue archäologische Schichten des 'SWING' (gross geschrieben - der Jazz-Stil der dreissiger Jahre; Swing als rhythmische Qualität ist eine Konstante des Jazz)." (Peter Rüedi, Weltwoche)
Echoes of Swing, ein Quartett mit eigenwilliger Besetzung (kein Kontrabass!), betreibt denn auch keineswegs Jazz-Archäologie oder das allemal anrüchige Metier des Kopisten. In ausgefinkelten Arrangements, mit stupender Technik und explosivem Vergnügen erzählen sie 'stories in an almost classical mode'. Natürlich erinnert Trompeter COLIN T. DAWSON an Charlie Shavers oder Bobby Hackett, CHRIS HOPKINS' Altosax an Johnny Hodges oder Benny Carter, und Pianist BERND LHOTZKY bewegt sich im Rahmen der zweihändigen Piano-Tradition von Fats Waller bis Teddy Wilson (wer sonst soll die Bässe liefern?). Drummer OLIVER MEWES hat seine alten Meister alle studiert.
Vieles gemahnt hier an den eleganten Kammerjazz von John Kirby. Aber zwischen Klassikern (das Titelstück der CD *BLUE PEPPER*, Act Music, stammt aus Ellingtons *Far East Suite*), wie *Blue Moon*, Sidney Bechets *Black Stick Blues* oder Fats Wallers *Wild Cat Blues*, gibt´s hier Ausgefallenes (wie Paolo Contes *Azzurro* oder die mexikanische *La Paloma*) und einige Originaltitel, und da hört sich denn Hopkins' *Blue & Naughty* an wie eine Nummer aus Charlie Parkers früher swing to bop-Phase. Viel zu lustig für verbiesterte Traditionalisten oder humorlose Modernisten. Die vier Musiker holen einen klassischen Jazzstil höchst lebendig in die Gegenwart, auf hohem musikalischen Niveau, mit Witz, Begeisterung und Spass am Spielen und Unterhalten des Publikums.